Unsere Herren haben bei der deutschen Hallenhockey-Meisterschaft in Stuttgart den ersten Titel seit 45 Jahren knapp verpasst. Der Ostmeister unterlag im Endspiel Rekordmeister Rot-Weiss Köln mit 6:7 (2:4). „Das Spiel kann auch anders ausgehen, wir hätten es fast noch gedreht“, sagte Trainer Rein van Eijk, dessen Team am Sonntag die erste Saisonniederlage kassierte. Selbst eine Stunde nach Abpfiff standen die Berliner noch auf dem Spielfeld in der Scharrena und unterhielten sich mit den mitgereisten Fans. Kapitän Paul Dösch meinte: „Es ist einfach schade, wir waren so kurz davor und machen dann den letzten Schritt nicht.“
Es waren noch keine 90 Sekunden gespielt, als Köln zum ersten Mal per Strafecke gefährlich wurde, doch die BHC-Abwehr konnte den Schlenzer von Florian Pelzner parieren. In der sechsten Minute ließ BHC-Keeper Moritz Kentmann wieder sein Können aufblitzen und bewahrte den Ostmeister vor einem frühen Rückstand. Dennoch gingen die Domstädter in der 16. Minute per Strafecke in Führung, als Ex-BHCer Jonas Gomoll im Nachschuss traf. Jedoch waren die Berliner auch extrem abwehrgeschwächt, da Michael Hummel und Lukas Kilpper wegen zu frühen Rauslaufens hinter die Mittellinie geschickt wurden.
Keine zwei Minuten später kam die Antwort des Ost-Champions, als sich Tim Strüven über rechts durchsetzte und Anton Ebeling (18.) zum 1:1-Ausgleich abstaubte. Nun waren es die Kölner, die durch Joshua Delarber (20.) erneut vorlegten. Die Berliner hatten die große Chance zum abermaligen Ausgleich, als Gomoll (24.) mit einer Grünen Karte vom Feld geschickt wurde. Doch kaum war der Ex-Berliner wieder da, verwandelte er einen Konter zum 3:1 (25.) für den Rekordmeister. Der BHC verkürzte nahezu im Gegenzug durch Strüven (26.) auf 2:3, aber Gomoll (29.) stellte kurz vor der Pause per Strafecke mit seinem dritten Treffer den alten Abstand wieder her, sodass es mit 2:4 in die Halbzeitpause ging.
Nach Wiederanpfiff bekamen die Kölner eine fragwürdige Strafecke wegen Fußspiels zugesprochen, doch Kentmann (34.) vereitelte gegen Pelzner. Als noch 21 Minuten auf der Uhr standen, holte der BHC seine erste Ecke, der Schuss wurde jedoch geblockt. Den 3:4-Anschlusstreffer besorgte dann Ebeling (30.) wenig später, ehe Marian Klink (42.) mit dem 4:4 für Jubelschreie im Berliner Fanblock sorgte. Leider traf Pelzner (43.) im Gegenzug zum 4:5, doch Kilpper (44.) antwortete nur eine Minute später mit dem erneuten Ausgleich. „Wir haben immer daran geglaubt, dass wir es schaffen können“, sagte van Eijk. Jedoch währte die Freude nicht lange, denn Köln erzielte das 6:5 durch Maximilian Siegburg (49.). Nun hätte Paul Dösch (52.) per Strafecke ausgleichen können, sein Schlenzer verfehlte jedoch das Ziel.
Zwei Minuten vor Schluss erhielt Köln noch einen Siebenmeter, den abermals Gomoll (58.) zum 7:5 verwandelte. Der BHC antwortete noch einmal mit dem 6:7 durch ein Strafeckentor von Dösch (59.), für den Ausgleich reichte es aber nicht mehr. Nach Abpfiff fühlte auch der Kölner Matchwinner mit den BHC-Herren: „Erst habe ich mich gefreut, aber dann war ich auch etwas betrübt, weil ich mit vielen Berlinern sehr gut befreundet bin.“ Van Eijk meinte: „Ich bin absolut stolz. Die Jungs haben sich unfassbar entwickelt und wir sind bis zum letzten Spiel unbesiegt geblieben.“
Berliner HC – Rot-Weiss Köln 6:7 (2:4)
16‘ 0:1 Jonas Gomoll (KE)
18‘ 1:1 Anton Ebeling
20‘ 1:2 Joshua Delarber
25‘ 1:3 Jonas Gomoll
26‘ 2:3 Tim Strüven
29‘ 2:4 Jonas Gomoll (KE)
40‘ 3:4 Anton Ebeling
42‘ 4:4 Marian Klink
43‘ 5:4 Florian Pelzner
44‘ 5:5 Lukas Kilpper
49‘ 5:6 Maximilian Siegburg
58‘ 5:7 Jonas Gomoll (7m)
59′ 6:7 Paul Dösch (KE)
SR: Fabian Blasch, René Pleißner
Foto: BHC / Dirk Gaßmann