Erstmals seit dem Titelgewinn 2012 stehen die Herren des Berliner HC wieder im Final Four um die deutsche Feldhockey-Meisterschaft. Die ihnen von mehreren Seiten zugeteilte Außenseiterrolle sehen sie allerdings nicht so drastisch. „Wir fahren da hin, um deutscher Meister zu werden. Aufgrund unserer bisherigen Saisonleistung gehen wir das Ding sehr selbstbewusst an“, sagt Trainer Rein van Eijk. Sein Team muss sich auch keineswegs vor der prominenten Konkurrenz aus Köln, Mülheim und Mannheim verstecken, schließlich hat der BHC neun seiner letzten zehn Saisonspiele gewonnen. Die einzige Niederlage in diesem Jahr datiert vom 28. März, als der Hauptstadtclub mit 1:5 gegen Rot-Weiss verlor. Der Vorrunden-Primus aus Köln ist nun ausgerechnet der Gegner im Halbfinale am Samstag (Anpfiff 16.00 Uhr) beim Final Four in Mannheim.
„Das Gute ist, dass man nur einmal gegen Köln gewinnen muss“, meint der BHC-Coach. „Das letzte Mal haben wir noch ordentlich Lehrgeld gezahlt. Aber jetzt können wir zeigen, wie wir uns in den letzten Wochen nochmal weiter entwickelt haben. Köln hat zweifelsohne eine starke Mannschaft, daher freue ich mich auf ein cooles Halbfinale.“ Auch Rot-Weiss-Trainer André Henning weiß um die Formkurve der Berliner: „Die Zusammenstellung der Endrunden-Teams ist für mich keine Überraschung. Der BHC hat eine starke Saison gespielt, hat eine schön tiefe Bank und ist taktisch flexibel, sodass es immer eine anspruchsvolle Aufgabe ist.“
Bereits im Endspiel der Hallen-Endrunde 2020 standen sich beide Teams gegenüber, mit dem besseren Ende für die Domstädter. „Wir freuen uns riesig auf Samstag. Wir haben noch was nachzuholen und dazu noch eine Rechnung aus der Halle offen“, sagt Kapitän Paul Dösch. Matchwinner im Hallen-Finale war ausgerechnet Jonas Gomoll, der im Anschluss zum BHC zurückkehrte. „Wir haben uns sehr viel Selbstvertrauen aufgebaut“, meint der Nationalspieler, der 2012 schon zum BHC-Meisterteam gehörte. „Natürlich ist es immer schwer Mannschaften zu vergleichen, aber der Arbeits- und Teamspirit ist derselbe“, erinnert sich der Torjäger.
Die letzten beiden Ligaspiele gegen seine alten Weggefährten hatte Gomoll verletzungsbedingt verpasst, auch Martin Häner fehlte beim jüngsten 1:5. Doch genau darin sieht Stürmer Luis Gill nun eine Riesenchance: „Sie können vorne und hinten den Unterschied machen in so einem Halbfinale. Wir haben auf jeden Fall die Klasse, um Köln in diesem Entscheidungsspiel zu schlagen.“ Aufgrund seiner Corona-Infektion muss Torjäger Gill, der jüngst sein Debüt im deutschen A-Kader gab, die Endrunde im Livestream verfolgen.
Zudem wird Olympiasieger Häner in Mannheim zum letzten Mal im BHC-Dress auflaufen. Der Nationalspieler beendet nach 16 Jahren seine Bundesliga-Karriere. Bevor er aber den Schläger endgültig an den Nagel hängt, hat er noch eine Olympia-Medaille in Tokio im Visier. „Als der BHC zuletzt deutscher Meister wurde, holte Deutschland im Anschluss Olympiagold. Wenn wir so dem Nationalteam helfen können, machen wir das gern“, ergänzte van Eijk mit einem Augenzwinkern.
Da pandemiebedingt leider keine Zuschauer erlaubt sind, könnt ihr die DM nur im Livestream des MHC verfolgen.
Foto: BHC / Fritz Ebeling