Die Damen des Berliner Hockey-Clubs dürfen sich zur kommenden Feldsaison auf eine weitere Nationalspielerin freuen. Elissa Mewes wechselt vom Erstliga-Aufsteiger TSV Mannheim Hockey an die Wilskistraße. „Ich wollte schon immer mal nach Berlin und dort in der 1. Bundesliga spielen“, sagt die 20-Jährige. Mit dem TSVMH gewann sie am vorletzten Spieltag der 2. Bundesliga Süd mit 6:3 gegen den Verfolger und Absteiger Rüsselsheimer RK, womit der vorzeitige Aufstieg besiegelt war. Doch anstatt mit dem Team zu feiern, fuhr die gebürtige Wiesbadenerin direkt zum Frankfurter Hauptbahnhof, um von dort einen Nachtzug nach Berlin zu nehmen. „Diese Nacht in der Sechserkabine war sicherlich die schlimmste meines Lebens“, sagt die Medizinstudentin, die pünktlich am Mittwochmorgen wieder in der Medical School Berlin sitzen musste.

Da ihr Studium in Berlin bereits im April begonnen hat, ein Wechsel von der 2. in die 1. Liga aber während der Saison nicht möglich ist, trainierte Mewes bereits ab und an bei den BHC-Damen mit. Für die Spiele ihres TSVMH reiste sie dann quer durch das Bundesgebiet. Die letzte derartiger Touren absolvierte sie am Wochenende, als sie Freitagabend nach der Uni wieder den Nachtzug in Richtung Wiesbaden nahm. Um 4.00 Uhr morgens holten ihre Eltern sie in der Heimat ab, um sie dann pünktlich zum letzten Saisonspiel nach Mannheim zu bringen. Trotz Schlafmangels überstand der Berliner Neuzugang aber Spiel und Aufstiegsfeier schadlos.

„Wir haben uns sehr gefreut, als wir erfahren haben, dass Elissa unser Team zur nächsten Saison verstärken wird“, sagt BHC-Kapitänin Malin Stiebitz. „Ich hoffe, dass sie durch den kürzlichen Aufstieg mit ihrer alten Mannschaft gleich den Schwung in unser Team übertragen wird und sie sich bei uns wohl fühlt.“ Mewes kennt mehrere BHC-Spielerinnen wie beispielsweise Linnea Weidemann, Philine Drumm, Alessa Volkert oder Maja Stöcker bereits aus ihrer Zeit als U16- und U18-Nationalspielerin. Ihr erstes Jugend-Länderspiel bestritt sie am 31. Mai 2017 in Mannheim gegen Australien, darauf folgten in den nächsten Jahren noch 31 weitere, in denen sie sechs Treffer erzielte.

Die heutige Stürmerin hat das Hockeyspielen mit drei Jahren beim Wiesbadener THC gelernt. „Ich bin dem Verein auch bis 2021 treu geblieben, ehe ich mich für einen Wechsel nach Mannheim entschieden habe, weil wir in Wiesbaden während des Lockdowns nicht trainieren durften“, erläutert Mewes. Weil der WTHC mit den Damen nur in der Oberliga spielte, griff die auf Bundesligateams beschränkte Ausnahmegenehmigung nicht. Mit ihrem Heimatclub nahm die damalige Innenverteidigerin an mehreren deutschen Jugend-Meisterschaften teil. Ihr größter Erfolg war eine deutsche Vizemeisterschaft auf dem Feld bei den Mädchen A. Zudem wurde sie mehrfach Süddeutscher Meister sowie Hessenmeister.

Foto: BHC / privat