Unsere Herren haben die dritte Endspiel-Teilnahme in Serie und damit auch den angepeilten ersten Hallentitel seit 48 Jahren verpasst. Der in dieser Saison noch ungeschlagene Ostmeister unterlag dem Nordzweiten Club an der Alster in einem spannenden Halbfinale mit 6:7 (1:2). Matchwinner der Hanseaten war Tom Stroik, der 39 Sekunden vor dem Ende den Siegtreffer in Frankfurt am Main erzielte. Trainer Darren Cheesman sagte: „Ich bin unfassbar stolz auf meine Jungs und die Weise, wie sie gespielt haben. Sie haben alles auf dem Platz gelassen. Alster hat heute einfach die wichtigen Tore in den entscheidenden Momenten gemacht. In den letzten Spielen hatten wir das Glück und es lief in unsere Richtung, heute für die anderen.“

Topscorer Liam Holdermann, der vier Treffer erzielte, meinte: „Es ist einfach bitter wie das gelaufen ist. Wir haben noch im Video und im Training besprochen, wie wir gegen Sechs spielen und dann kassieren wir noch zwei Tore.“ Neben Holdermann war am Samstag auch auf Keeper Mika Schleu Verlass, der direkt in der Anfangsphase (1./3. Minute) gleich zweimal gegen Niklas Bruns parierte, ehe Youngster Jonas Poeschel (7.) für den ersten BHC-Torschuss aus spitzem Winkel sorgte. Dennoch war es der Gegner, der wenig später in Führung ging. Nach einer unglücklichen Abwehrsituation schaltete Anton Wildung (8.) am schnellsten und traf zum 1:0. Der BHC blieb unbeeindruckt, spielte weiterhin strukturiert und kam durch Toptorjäger Liam Holdermann (11.) nach starker Vorarbeit von Christian Franz zum 1:1-Ausgleich.

Die erste Strafecke der Partie ging 25 Sekunden vor Ende des ersten Viertels an Alster, der Schlenzer von Dieter-Enrique Linnekogel verfehlte das Tor aber um einige Meter. Direkt nach Anbruch des zweiten Abschnitts war Schleu (16.) gegen Anton Boeckel zur Stelle. Auch Alsters zweite und dritte Ecke (19.) parierte der Berliner Schlussmann stark. Doch der Druck des Nordzweiten ließ nicht nach, sodass der Berliner Keeper beim nächsten Angriff gegen Tom Stroink (21.) machtlos war. Nach dem erneuten Rückstand erspielte sich der Ostmeister durch Adrian Lehmann-Richter seine erste Strafecke (23.), doch Paul Dösch scheiterte am Hamburger Schlussmann Thommy Alexander. Nun machte der BHC weiter Druck, doch Alexander rettete zweimal (24./26.) gegen Poeschel, sodass es beim 1:2-Pausenrückstand blieb.

Nach Wiederanpfiff hatte Poeschel (31.) eine erneute Großchance, doch der Ball ging an den Außenpfosten. Im weiteren Verlauf des dritten Abschnitts hatten die Berliner Mühe, die gut stehende Hamburger Abwehr zu durchbrechen. Holdermann (37.) kam im Kreis zum Abschluss, doch Alexander war erneut zur Stelle. Im Gegenzug bewahrte Schleu (37.) seine Vorderleute vor einem höheren Rückstand. „Mika hat heute einfach sensationell gespielt und auch unhaltbare Bälle gehalten“, lobte Cheesman. Nun war es Adrian Lehmann-Richter (38.), der Alexander mit einem platzierten Schuss ins Eck zum 2:2 überwand, nachdem Matteo Poljaric den erneuten Angriff eingeleitet hatte.

Linnekogel (42.) lupfte nach einem Solo den Ball über den herauslaufenden Schleu zum 3:2, ehe der BHC per Strafecke antworten durfte. Aber Dösch (45.) scheiterte mit beiden Versuchen an der ersten Welle. Im Schlussabschnitt war es dann Holdermann (48.), der zum 3:3-Ausgleich traf, ehe Luis Gill (49.) direkt im nächsten Angriff die erstmalige Führung besorgte. Doch auch diese währte nicht lange, denn Linnekogel (50.) glich mit dem einzigen Eckentor der Partie für Alster aus. Die Hamburger trafen sogar zwei Minuten später zum 5:4 durch Nik Kerner, aber der BHC drehte die Partie durch ein Doppelpack von Holdermann (55./58.) auf 6:5. „Man sieht daran einfach unsere Mentalität und wie wir an uns glauben“, sagte der Torschütze.

Doch auch der Gegner glaubte an sich und kam mit sechs Feldspielern ohne Torwart Alexander zum 6:6-Ausgleich durch Linnekogel. Statt den Keeper nun wieder einzuwechseln, agierte Alster weiter zu sechst und wurde belohnt, indem Stroink 39 Sekunden vor Schluss den Ball unhaltbar für Schleu unter die Latte schlenzte. „Normalerweise sind das unsere Momente und wir schlagen so die anderen. Daher tut es heute umso mehr weh, dass wir auf diese Art verloren haben“, sagte Cheesman. „Jeder hat heute ein Riesenspiel gemacht, obwohl die Mannschaft sehr jung ist, haben alle wie gestandene, routinierte Spieler gespielt. Das macht mich sehr stolz.“

Der BHC war nun auch ohne Keeper alles nach vorn, die Zeit reichte aber nicht mehr. So kassierte der Ostmeister im zwölften Saisonspiel die erste Niederlage.

Berliner HC – Club an der Alster 6:7 (1:2)
8. 0:1 Anton Wildung
11. 1:1 Liam Holdermann
21. 1:2 Tom Stroink
38. 2:2 Adrian Lehmann-Richter
42. 2:3 Dieter-Enrique Linnekogel
48. 3:3 Liam Holdermann
49. 4:3 Luis Gill
50. 4:4 Dieter-Enrique Linnekogel (KE)
52. 4:5 Nik Kerner
55. 5:5 Liam Holdermann
58. 6:5 Liam Holdermann
59. 6:6 Dieter-Enrique Linnekogel
60. 6:7 Tom Stroink
SR: Ole Ingwersen, Raphael Adrien

Fotos: Hockeyliga e.V. / Dirk Markgraf