Sonntagnachmittag im Horst-Korber-Zentrum. Auf dem Spielfeld weinen die Spielerinnen, und vielleicht auch die Betreuer*innen, auf der Tribüne ein Teil der Eltern – und gleichzeitig ertönt ein vorsichtiges „Oh wie ist das schön“ von den Rängen: Die weibliche U18 mit den Jahrgängen 2005 und 2006, davon überwiegend aus dem Jahrgang 2006, fährt das erste Mal während ihrer Jugendzeit beim BHC zu einer Deutschen Meisterschaft (2./3. März in München). Dabei konnte die Mannschaft sowohl individuell als auch im Zusammenspiel als Team eine Leistung abrufen, die ihr so während der bisherigen Saison noch nicht gelungen war.
Der Reihe nach: Zum Auftakt am Samstag stand mit dem HTHC der amtierende Deutsche Feldmeister und Turnierfavorit auf dem Spielplan. Das Spiel verlief überraschend eng und ging knapp mit 2:3 verloren, auch, weil die BHC-Mädels zu viele Strafecken nicht verwandeln konnten. Im Gegenzug scheiterte der HTHC jedoch auch oft an der BHC-Torfrau. Insgesamt also ein Spiel, welches Mut machte und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten gab.
Mit viel Motivation ging es anschließend gegen den UHC, und auch mit Druck, da der UHC sein erstes Spiel gewonnen hatte. Dieses wurde nach starker kämpferischer und gemeinschaftlicher Mannschaftsleistung mit 4:2 gewonnen, in einem Spiel, in dem der BHC von Anfang an Druck ausübte und dennoch der UHC früh mit 0:1 in Führung ging. Der Ausgleich (Hilke Reitemeier) erfolgte noch in der ersten Hälfte der ersten Halbzeit, bevor der BHC kurz vor der Halbzeit mit 2:1 (Nandini Lindow) in Führung ging, welche zu Beginn der 2. Halbzeit relativ direkt durch den UHC ausgeglichen wurde.
Ein Spiel, das gut war für das Selbstvertrauen der Mannschaft und auch für das Vertrauen in die Torfrau, welche Mitte der zweiten Halbzeit beim Stand von 2:2 einen 7m gehalten hat! Pauline Schmidt erzielte die Führung zum 3:2, ehe nach mehreren Ecken gegen den BHC Nandini Lindow den Schlusstreffer zum 4:2 erzielte. Das letzte Spiel der Gruppenphase gegen den DTV Hannover wurde zwar mit 4:1 gewonnen, war von außen betrachtet jedoch das herausforderndste Spiel, in dem auch nachlassende Kräfte sichtbar wurden.
Am Ende des Samstags überwog jedoch die Freude über den Einzug in das Halbfinale. Das gemeinsame Nudelessen fiel entsprechend kurz aus, um für ausreichend Regeneration zu sorgen – da das Halbfinale um 10:30 Uhr am Sonntag gegen die Zehlendorfer Wespen anstand. Gegen diese hatte man während der regulären Saison und der vorherigen Meisterschaften bereits gespielt, wenn auch immer in unterschiedlichen Zusammensetzungen, so dass allen, auch auf der Tribüne, klar war, hier geht es um alles oder nichts.
Um so schöner, dass das erste Tor des Spiels früh für den BHC per verwandelter Strafecke (Greta Dressel) fiel, was den Spielerinnen einen zusätzlichen Motivationsschub gab. Auf den Rängen herrschte gute Stimmung (danke an alle, die am Wochenende zugeschaut haben) und unten in der Halle wurde gefightet. Die Wespen erzielten den Ausgleich auch per Strafecke, bevor der BHC erneut per Strafecke (Johanna Franz) führend in die Halbzeitpause ging.
Mit Wiederanpfiff erzielten die Wespen erneut den Ausgleich, bevor nach mehreren abgewehrten Strafecken erneut der BHC (Pauline Schmidt) mit 3:2 in Führung ging. Den Ausgleich zum 3:3 erzielten die Wespen 45 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit – und damit ging es beim Stand von 3:3 in das Penalty ShootOut.
Es begann Pauline Schmidt für den BHC, welche jedoch an der Torfrau der Wespen, Johanna Balks, scheiterte. Die Schiedsrichter entschieden im Anschluss jedoch auf 7m, welchen Johanna Franz sicher verwandelte. Anschließend scheiterte Ella Fehr an unserer Torfrau Amelie Schwarzkopf, während Johanna Franz den folgenden Penalty leider knapp neben das Tor setzte. Mia Montag (Wespen) scheiterte ebenfalls an unserer BHC Torfrau, welche den Ball geschickt wegfischte.
Nun war klar, dass wenn Greta Dressel verwandeln würde, der BHC das DM Ticket löst – die Spannung war entsprechend hoch – und einige Mitspielerinnen schauten erst gar nicht in Richtung Tor. Doch, auch sie scheitert an der Wespen-Torfrau. Entsprechend war nun bei einem Stand von 1:0 für den BHC Friederike Seifert als nächste Schützin der Wespen unter Druck, wollte sie diese im Spiel halten. Jedoch: Amelie Schwarzkopf fand erneut ein Mittel um den Ball der Spielerin zu entlocken, sodass der anschließende Jubel über das Ticket für die DM unbeschreiblich war – und gleichzeitig emotional erschöpfend.
Nach den Platzierungsspielen wurde um 14 Uhr das Finale gegen den Club an der Alster angepfiffen. Auch wenn dieses am Ende vergleichsweise deutlich mit 0:3 verloren ging, der BHC hatte gute Kreiseintritte und Torschüsse, jedoch fehlte in diesem Spiel ein wenig das nötige Glück – und vielleicht auch die Kraft. Jedoch, die Freude über das Ticket zur DM und die Zufriedenheit mit der gemeinschaftlichen Teamleistung überwiegen!
Es spielten für den BHC: Johanna Franz, Hilke Reitemeier, Juli Horn, Anna Schröder, Pauline Schmidt, Karla Lorentz, Greta Dressel, Jule Drumm, Nandini Lindow, Merle Siegmund und Amelie Schwarzkopf.
Ein Dank gilt an das gesamte Umfeld der Mannschaft, insbesondere Daniela Dallmann, Alessa Volkert, Linnea Weidemann, Marlene Allgeier, Christian Franz, Florian Käske, Helen Friede, Fabian Blüthmann, Mirjam Dressel und Anke Drumm, sowie an die ausrichtenden Wespen, hier insbesondere Wolfram Keller.
Die U18 freut sich auf die DM und hofft auf zahlreiche Zuschauer*innen, wenn nicht in München, so doch am LiveStream.
Text: Julia Schwarzkopf
Foto: BHC / privat