Unsere Damen haben den ganz großen Wurf bei der deutschen Hallenhockey-Meisterschaft in Frankfurt am Main verpasst und das Finale gegen den Mannheimer HC mit 2:3 (0:2) verloren. Die Aufholjagd des BHC hatte nach einem 0:3-Rückstand zu spät begonnen, sodass den Berlinerinnen am Ende die Zeit weggelaufen ist. „Wir haben es am Anfang verschlafen, sodass das Spiel irgendwie an uns vorbeigezogen ist“, sagte Kapitänin Linnea Weidemann enttäuscht. Dem stimmte auch Olympia-Teilnehmerin Benedetta Wenzel zu: „Heute war mehr drin, aber wir hätten mehr Gas geben müssen und die Aktionen zu Ende bringen.“ Trainer Tin Matković sagte hingegen: „Wir haben heute sehr viel richtig gemacht und sollten uns auf das Positive konzentrieren. Diese Saisonleistung muss Motivation fürs nächste Jahr sein, denn die Mannschaft hat großes Potenzial.“

Der BHC erwischte jedoch einen denkbar schlechten Start in sein erstes Endspiel seit 2013: Sonja Zimmermann (4. Minute) verwandelte direkt die erste MHC-Strafecke zum 1:0, was zugleich auch der erste Torschuss des Südmeisters war. Der BHC kam nun besser ins Spiel und erarbeitete sich zunehmend Kreiseintritte. Die größte Ausgleichschance hatte Pahila Arnold (13.), als ihr frei vor der Mannheimer Keeperin Leonie Weißenberger der Ball versprang. Im zweiten Viertel läutete ein Berliner Fehlpass einen Mannheimer Konter ein, den Charlotte Hendrix (17.) zum 2:0 vollendete.

 

Wenig später kombinierten die Berlinerinnen gut durch, doch Alina Jäger (19.) verpasste den Ball am langen Pfosten. Der BHC erarbeitete sich nun zunehmend mehr Spielanteile gegen den Favoriten, der in der Defensive sicher stand und den BHC nur über die Außenseiten in den Kreis kommen ließ. Nachdem Hendrix (26.) einen MHC-Torschuss gefährlich in Linnea Weidemann geschlenzt hatte, sah die MHC-Torschützin die grüne Karte, doch der BHC konnte die einminütige Überzahl nicht nutzen, sodass es beim Stand von 0:2 in die Halbzeit ging.

Nach Wiederanpfiff erhöhte Carolin Seidel (33.) auf 3:0, als sie frei im Berliner Kreis angespielt wurde und den Ball direkt über BHC-Keeperin Amelie Schwarzkopf ins Netz lupfte. Die Berlinerinnen mühten sich weiter und fingen vor allem durch Bene Wenzel und Lilith Ell immer wieder Bälle ab, doch die tiefen Mannheimer Schläger stoppten nahezu jeden Angriff noch vor dem Kreis, sodass die Uhr immer mehr gegen den Ostmeister lief. Linnea Weidemann zog nach einem Foul von Zimmermann die erste Strafecke, die Pahila Arnold (41.) sicher zum 1:3-Anschluss verwandelte. Ein weiteres Foul an Alina Jäger (45.) sorgte wenige Sekunden vor der Viertelsirene für eine Schlussstrafecke, aber diesmal versprang Arnold die Ballannahme.

Im Schlussabschnitt startete der BHC weiterhin mit U18-Torfrau Amelie Schwarzkopf und fünf Feldspielerinnen. Die Berlinerinnen fingen erneut über Arnold und Ell die Bälle ab, kamen aber weiterhin nur aus ganz spitzen Winkeln zum Torschuss. Ida Köllinger (50.) stoppte einen MHC-Konter mit dem Handschuh, dennoch wurde unter BHC-Protesten auf Strafecke entschieden. Der Schuss von Zimmermann wurde jedoch abgelaufen, sodass es beim 1:3 blieb. Nach Stockfoul von Ell an Seidel (54.) bekam der Titelverteidiger seine vierte Ecke, doch wieder parierte die Berliner Abwehr.

2:50 Minuten vor Schluss ging Schwarzkopf dann für Bene Wenzel als sechste Feldspielerin runter und Philine Drumm (58.) nutzte direkt den ersten Angriff zum 2:3 mit einem sehenswerten Schlenzer aus ganz spitzem Winkel. „Ich wusste, dass Philine trifft. Wir haben das so oft aus diesem Winkel trainiert“, verriet  Matković. Wenzel (59.) sah beim nächsten Angriff jedoch grün, da sie in die Mannheimer Spielerin hineinschlenzte, sodass der nummerische Vorteil wieder dahin war. Dennoch schaffte es der BHC in der Schlusssekunde noch einmal zum Abschluss durch Drumm zu kommen, aber Weißenberger parierte vor 4.532 Zuschauern.

 

„Ich bin mega stolz auf die Truppe, dass wir es so eng machen und bin mir sicher, dass das am Wochenende nicht unser letzter Auftritt im Final Four war“, meinte Wenzel. Matković ergänzte: „Wir sind die Spiele vor so einer Kulisse nicht gewohnt, das hat man heute gesehen. Ich hatte gehofft, dass wir dieses Jahr schon ins Finale kommen. Nun ist es wie ein Traum, der wahr wurde. Das zeigt aber auch, dass sich unsere Arbeit auszahlt und auswirkt.“

Berliner HC – Mannheimer HC 2:3 (0:2)
0:1 Sonja Zimmermann (4.) KE
0:2 Charlotte Hendrix (17.)
0:3 Carolin Seidel (33.)
1:3 Pahila Arnold (41.) KE
2:3 Philine Drumm (58.)
E: 2 (1) / 3 (1)
SR: Julia Caroline Jungbluth (Mönchengladbach), Michelle Meister (Berlin)

Fotos: BHC / Max Hildebrandt