Für Herren-Kapitän Paul Dösch geht die Feldhockey-Saison auch nach dem Hinrunden-Ende in der 1. Feldhockey-Bundesliga am vergangenen Sonntag noch weiter. Der 26-Jährige hat sich entschlossen, in der neuen Premiere Hockey League mitzuspielen. Dort läuft er für das Team der Mavericks auf. „Aidan Sarikaya ist vor zwei Monaten auf mich zugekommen und hat mir gesagt, dass es in Neuseeland eine neue Liga gibt und ob ich Lust hätte, dort mitzuspielen“, erzählt der Verteidiger, wie es zu der Teilnahme gekommen ist. Vorbild des Formats für die Premiere Hockey League ist die Hockey India League, obwohl im Gegensatz zur deutlich größeren indischen Liga die acht neuseeländischen Teams, je vier Damen- und vier Herren-Mannschaften, ihre Kader selbst zusammenstellen mussten und es keine Spieler-Auktion gab.

Paul Dösch wird mit Aidan Sarikaya, den er schon seit über zehn Jahren von einem Auslandsaufenthalt in Hamilton kennt, in einer Mannschaft spielen und hatte eigentlich geplant gehabt, für die sechs Wochen auch bei ihm zu wohnen. Die Freundschaft mit dem heutigen Akteur vom Hamburger Polo-Club hat sich 2014 entwickelt, als Dösch während der deutschen Sommerferien die Hamilton Boys Highschool besuchte und gemeinsam mit Sarikaya in der Schulauswahl spielte. Später holte der Berliner den Neuseeländer für zwei Jahre in die Bundesliga zum TC Blau-Weiss für den Dösch damals noch aufgelaufen ist. Nun kreuzen sich die Wege der beiden erneut. „Ich wohne jetzt aber bei derselben Familie wie schon vor zehn Jahren. Als sie gehört haben, dass ich komme, haben sie angeboten, dass ich auch wieder bei ihnen unterkommen kann und das Angebot konnte ich nicht ausschlagen“, sagt der BHC-Kapitän.

„Ich liebe die Leute in Neuseeland und freue mich auf eine neue Herausforderung in einem komplett neuen Team“, verrät der zweifache Hallenhockey-Europameister. In jeder Mannschaft dürfen maximal vier Ausländer spielen. Einen weiteren Deutschen hat Dösch in keinem der Teams, die sich auf die beiden Inseln aufteilen, gesehen. „Außer Aidan ist keiner dabei, den ich wirklich kenne“, gibt Dösch zu, auch wenn ihm die Namen der Mavericks-Kollegen mit neuseeländischer Länderspielerfahrung wie Marcus Child oder Nic Woods natürlich geläufig sind. Neben den Mavericks, die den Großraum zwischen Auckland und Hamilton auf der Nordinsel abdecken, gibt es noch die Falcons, die Tridents und die Alpiners.

Gespielt wird jeweils am Wochenende, bereits am 2. November steht das erste Heimspiel gegen die Tridents an. Dadurch, dass der BHC am 27. Oktober noch gegen Großflottbek in der 1. Feldhockey-Bundesliga spielte, was Dösch im Nachhinein jedoch verletzungsbedingt verpasste, fliegt der Kapitän erst am 29. Oktober auf die Südhalbkugel. Das Final-Wochenende Premiere Hockey League findet dann am 7./8. Dezember statt und direkt im Anschluss geht es für Dösch zurück nach Berlin, um seinen BHC in der 1. Hallenhockey-Bundesliga Ost zu unterstützen und sein Engagement als Co-Trainer der männlichen U8 fortzusetzen.

Herren-Trainer Stan Huijsmans unterstützt das Projekt seines Kapitäns, auch wenn er dadurch die Hallen-Hinrunde auf ihn verzichten muss. „Natürlich werden wir ihn vermissen, da er als Kapitän auch viel Qualität in die Mannschaft bringt. Ich bin aber sicher, dass wir alle von Pauls Erfahrungen profitieren werden und uns das dann auch langfristig hilft“, meint der Niederländer.

Inzwischen hat Dösch sein Bachelorstudium der Publizistik und Kommunikationswissenschaften nahezu abgeschlossen, nur die Bachelorarbeit muss noch abgegeben werden. Seit Oktober arbeitet der ehemalige Sportsoldat zudem für die Laufgemeinschaft „KRAFT Runners“, bei dem der ehemalige BHC-Bundesligaspieler Lukas Kilpper als Läufer sehr aktiv ist. Paul Döschs Aufgabe ist es dort, die jeweiligen Kontaktpersonen aus den zwölf Städten, die so gennannten „Ambassadors“ zu koordinieren und als deren Ansprechpartner zu fungieren. „Somit werde ich in Neuseeland auch tagsüber arbeiten müssen. Ich hoffe aber, dass ein bisschen Zeit zum Sightseeing bleibt“, sagt der frühere Junioren-Europameister.

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Foto: BHC / Fritz Ebeling