Unsere Damen sind nach einem großen Kampf beim deutschen Meister Mannheimer HC in den Playoffs der 1. Feldhockey-Bundesliga ausgeschieden. Der MHC traf erst 18 Sekunden vor dem Ende per Strafecke zum 2:1 und gewann damit auch das zweite Viertelfinale der Best-of-Three-Serie. Dabei hatte Philine Drumm 1:39 Minuten vor Schluss noch das 1:1 erzielt, der Shootout war den unermüdlich kämpfenden Berlinerinnen aber nicht vergönnt. „Ich bin einfach nur stolz auf die Mannschaft. Alle haben heute 150 Prozent gegeben und mitgezogen“, verriet Trainer Tin Matković. „Wir haben heute bewiesen, dass an dem Spruch „Vertraue dem Prozess“ etwas dran ist. Ich habe dem Team nach Abpfiff gesagt, dass wir sehr viel Potenzial haben, wenn wir zusammenbleiben und weiter hart an uns arbeiten.“
Das erste Viertel gehörte zunächst dem favorisierten MHC, obwohl der BHC die Chancen des Titelverteidigers gut verteidigte. Die Argentinierin Lucina von der Heyde (6.) hatte per Strafecke eine gute Einschussmöglichkeit, doch BHC-Torwart Bela Kilian parierte. Den Nachschuss setzte Nationalspielerin Stine Kurz neben das Tor. In der zehnten Minute hatte der BHC Glück, dass ein Fußspiel im Kreis nicht geahndet wurde. Einen Schreckensmoment gab es für die BHC-Damen, als Spielmacherin und Nationalspielerin Linnea Weidemann mit einer Kopfverletzung vom Platz musste und nach einer Behandlung vorerst mit einem Pflaster über der Augenbraue auf der Bank verblieb.
Im zweiten Abschnitt spielten die Berlinerinnen, die nichts mehr nach dem 1:3 im Hinspiel zu verlieren hatten, mutig auf, während die Mannheimerinnen mit ihrem Auftritt zunehmend unzufriedener wurden und begannen, mehrere Entscheidungen der Schiedsrichter zu kommentieren. Die zweite MHC-Ecke (18.) wurde gut vom BHC verteidigt, ehe die Gäste ihrerseits zu ihrer ersten Strafecke kamen. Pahila Arnold (20.) brachte den Ableger von Philine Drumm aufs Tor, setzte den Ball aber ans Außennetz. MHC-Trainer Nicklas Benecke kritisierte den Auftritt seiner Damen lautstark, denn nennenswerte Torchancen wollten im zweiten Abschnitt nicht mehr gelingen, sodass es torlos in die Halbzeit ging.
Direkt nach Wiederanpfiff tauchte Julia Hemmerle (31.) gefährlich im BHC-Kreis auf, kam aber nicht zum Abschluss. Wenige Minuten später kehrte Weidemann zurück aufs Feld und trug weiter zum mutigen Spiel ihrer Damen bei. Ein Mannheimer Angriff über Naomi Heyn (38.) wurde gut nach außen gedrängt, sodass hier keine Gefahr vom Schuss ausging. In der 40. Minute hatten die BHC-Damen per Strafecke die Chance zur Führung, aber Abstimmungsprobleme beim Stoppen sorgten dafür, dass der Ball nicht aufs Tor geschossen werden konnte.
Im Anschluss hatten die Berlinerinnen erneut Glück, als Mannheims Lisa Mayerhöfer (42.) nur die Latte traf. Elf Minuten vor dem Ende hatten die Gäste eine gute Einschussmöglichkeit, aber Linnea Weidemann (49.) konnte das unpräzise Zuspiel nicht kontrollieren. Im Gegenzug kam der deutsche Meister zu seiner dritten Strafecke und diesmal war es Aina Kresken (50.), die den Schlag von Stine Kurz unhaltbar für Bela Kilian zur MHC-Führung ins Tor stach.
Der BHC glaubte aber weiterhin an sich und belohnte sich 1:39 Minuten vor dem Ende mit dem 1:1-Ausgleichstreffer von Philine Drumm. Sie stand am langen Pfosten bereit für den Querpass von Pahila Arnold und blockte diesen in den Kasten von Nationalkeeperin Lisa Schneider. Unglücklich aus BHC-Sicht war, dass die Berlinerinnen 35 Sekunden vor Schluss eine Strafecke im eigenen Viertel wegen Kein-Abstand-Haltens kassierten.
Zunächst wehrte Bela Kilian ab, dann rettete Weidemann gegen den Nachschuss von Kurz, wurde aber schmerzhaft am Fuß getroffen und musste erneut verletzt vom Platz. Die Wiederholungsecke wurde auch erst von Kilian pariert, doch dann landete der Abpraller auf dem Schläger von Charlotte Gerstenhöfer (60.), die 18 Sekunden vor dem Ende zum 2:1 für den Favoriten traf, was das unglückliche Viertelfinal-Aus für die Berlinerinnen bedeutete. „Es haben mich so viele nach dem Spiel angesprochen und gesagt, dass wir so dicht wie heute noch nie am MHC dran waren“, sagte Matković und meinte rückblickend auf die Saison: „Mein persönlicher Most Valuable Player in der Saison 2023/24 ist unser Torwart Bela Kilian.“
Mannheimer HC – Berliner 2:1 (0:0)
1:0 (50‘) Aina Kresken (KE)
1:1 (59‘) Philine Drumm
2:1 (60‘) Charlotte Gerstenhöfer (KE)
KE: 5 (2) / 2 (0)
SR: Yannik Holzmüller, Moritz Jürgensen
Foto: BHC / Fritz Ebling