Unsere Herren sind mit einem Sieg in die Viertelfinal-Playoffs gegen Meister Rot-Weiss Köln gestartet. Der Tabellenvierte drehte einen 0:2-Halbzeitrückstand noch in einem 3:2-Erfolg. Den Siegtreffer im heimischen Ernst-Reuter-Stadion besorgte Tom Neßelhauf in der 48. Minute. Das zweite und, wenn nötig, dritte Viertelfinale der Best-of-Three-Serie in der 1. Feldhockey-Bundesliga finden am kommenden Wochenende in Köln statt. „Wir haben das ganze Spiel sehr gut gespielt und lagen 0:2 hinten, obwohl wir die bessere Mannschaft waren“, sagte Kapitän Paul Dösch. „Am Ende hatten wir bei dem Doppelschlag dann das nötige Spielglück auf unserer Seite, dass uns die Bälle so auf die Schläger gefallen sind. Wir wollten den Sieg aber auch ein Stück mehr als Köln.“
Dabei hatte die Partie zunächst im Sinne des Favoriten aus der Domstadt begonnen, bis der BHC im Laufe des Spiels immer mehr die Kontrolle übernahm: Der Meister erspielte sich direkt im ersten Viertel drei Strafecken, jedoch konnte die Berliner Abwehr und dann Keeper Mika Schleu (7.) alle drei Versuche von Allstar Mink van der Weerden abwehren. Im Gegenzug hatte Neßelhauf (10.) per argentinischer Rückhand die BHC-Führung auf dem Schläger, doch Adrian Lehmann-Richter verpasste den Rebound. Der erste Treffer fiel dann in der 12. Minute durch Weltmeister Christopher Rühr, der zunächst seinen Nationalmannschaftskollegen Martin Zwicker umkurvte und dann Keeper Schleu bezwang. Der BHC hätte seinerseits zum Ende des ersten Viertels per Strafecke ausgleichen können, aber der Stecher von Lehmann-Richter (14.) ging knapp über die Latte.
Kurz nach Beginn des zweiten Abschnitts brachte Luis Gill (18.) den Ball in den Kreis, kam aber nicht zum Abschluss. Direkt danach hatte Neßelhauf (21.) eine weitere Großchance, jedoch setzte er den perfekt positionierten Schlenzball-Pass von Dösch an den Pfosten. In Überzahl erspielten die Gastgeber sich die nächste Strafecke, die Variante über Dösch (23.) misslang jedoch komplett. Mitten in der Berliner Druckphase nutzte Kölns Maximilian Siegburg (26.) einen Konter zum 2:0-Halbzeitstand, indem er im Kreis angespielt wurde, direkt abzog und den Ball unhaltbar für Schleu im Netz versenkte.
Der Tabellenvierte der Staffel B kam direkt mit Druck aus der Pause und erspielte sich die nächste Ecke, die Marius Gemmel (36.) aber nicht verwandeln konnte. Nur eine Minute später war es erneut Neßelhauf, der gefährlich vorm Kölner Tor auftauchte, aber Leon Schmidt (37.) konnte den Abpraller von Keeper Vincent Vanasch nicht nutzen. Der BHC blieb aber am Drücker und ließ hinten nichts mehr zu. Lediglich Kölns Moritz Trompertz (43.) kam im dritten Abschnitt zum Torschuss für den Meister, aber Schleu war da.
Die Berliner drängten weiter auf den Anschlusstreffer, doch auch Strafecke Nummer fünf führte nicht zum Erfolg, weil Gemmel beim Schuss (43.) abrutschte. 44 Sekunden vor dem Ende belohnte der BHC sich dann doch für das starke dritte Viertel. Leon Schmidt (45.) setzte weiter nach und drückte den Ball über die Linie. Der Meister um Tom Grambusch protestierte lautstark, sodass der Abwehrchef mit einer gelben Karte vom Feld geschickt wurde.
Beflügelt vom 1:2 dauerte es keine zwei Minuten im vierten Viertel, bis Luis Gill (47.) eine Unsortiertheit in der Kölner Abwehr zum umjubelten Ausgleichstreffer nutzte. Nun war der BHC endgültig zurück und drückte weiter gegen den plötzlich völlig verunsicherten Meister. Der auffällige Tom Neßelhauf krönte seine ohnehin starke Leistung mit dem 3:2-Führungstreffer (48.) in Überzahl. Wieder komplett erspielte sich Köln, das ohne Spielmacher Mats Grambusch angetreten war, seine vierte Ecke, doch erneut war Schleu gegen van der Weerden (52.) da. Drei Minuten später stand dann Tom Grambusch (55.) am Strafeckenschuss, aber Lehmann-Richter und Schleu entschärften gemeinsam.
Nach dieser aus Berliner Sicht parierten Ecke nahm der Sieger der Vorrunden-Staffel A Keeper Vanasch zugunsten eines elften Feldspielers vom Platz. Die Überzahl währte jedoch nicht lange, da Henrik Siegburg (57.) nach einem weiteren Kölner Angriff reklamierte und grün sah. Die Berliner, die mit zuletzt vier Niederlagen aus der Hauptrunde kamen, spielten nun die letzten drei Minuten clever herunter. Hier stach Weltmeister Martin Zwicker mit all seiner Routine heraus, immer wieder holte er Freischläge im Kölner Viertel, die wertwolle Zeit brachten. Somit gelang dem BHC am Ende der hochverdiente Heimsieg gegen den Favoriten.
„Wir haben jetzt die Möglichkeit, uns direkt im nächsten Spiel für das FinalFour zu qualifizieren. An der Ausgangssituation zu heute ändert sich aber nichts, Köln bleibt auf dem Papier der Favorit. Wir wissen aber, dass wir den Teamgeist haben, das wettzumachen“, meinte Dösch mit Blick auf Spiel zwei.
Berliner HC – Rot-Weiss Köln 3:2 (0:2)
0:1 Christopher Rühr (12.)
0:2 Maximilian Siegburg (26.)
1:2 Leon Schmidt (45.)
2:2 Luis Gill (47.)
3:2 Tom Neßelhauf (48.)
KE: 5 (0) / 5 (0)
Karten: Maximilian Siegburg, Henrik Siegburg (grün), Tom Grambusch (gelb)
SR: Christoph Bastobbe, Pierre Papiest
Foto: BHC / privat